Erhöhtes Kontaktallergierisiko durch Konservierungsstoffe

Bundesinstitut für Risikobewertung warnt:
Erhöhtes Kontaktallergierisiko durch Konservierungsstoffe
Datum: 09.04.2013 | Kategorie: Kontaktallergie Von: T.K.
Konservierungsmittel und andere körperfremde Stoffe können die Entstehung einer Kontaktallergie begünstigen, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Hersteller sind gefordert, auf riskante Inhaltsstoffe grundsätzlich zu verzichten.

Trotz vielversprechender Fortschritte in der Behandlung von Kontaktallergien bei Mäusen (mehr dazu hier), ist die allergische Erkrankung bei Menschen nach wie vor unheilbar. Wissenschaftler konzentrieren sich daher zunehmend auf diejenigen Faktoren, die die Entstehung einer Kontaktallergie begünstigen oder fördern können. Hierzu zählt grundsätzlich alles, was die natürliche Barrierefunktion der Haut schwächt oder beeinträchtigt, wie etwa UV-Strahlung (insbesondere Sonnenbrand), Bakterien (Mikrobiom) oder Chemikalien.

 

Konservierungsstoffe begünstigen Entstehung von Kontaktallergien

So können Konservierungsmittel zwar keine allergische Immunantwort, sehr wohl aber eine entzündliche Abwehrreaktion auslösen. Entzündete Hautareale erleichtern Fremdstoffen (z. B. Nickel und andere Allergen) das Eindringen und können so das Risiko einer Kontaktallergie signifikant erhöhen, warnt Andreas Luch, Leiter der Abteilung „Sicherheit von verbrauchernahen Produkten“ am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin.

Spielendes Kind

Um die Allergen-Exposition zu minimieren, fordert das BfR einen generellen Verzicht auf gewissen Metalle (z. B. Nickel), Chemikalien, Farb- oder Duftstoffe in verbrauchernahen Konsumgütern. Insbesondere die zulässigen Grenzwerte für Nickel und Duftstoffe für Kinderspielzeug werden bemängelt. So ist bereits jedes zehnte Kind unter 14 Jahren (ca. 1,1 Mio. Kinder) in Deutschland gegen Nickel sensibilisiert, gibt Luch zu bedenken.

 

Allergiepotenzial zuverlässig prüfen

Gelangen Allergene in die Haut, werden diese von Immunzellen – den sogenannten Dendritischen Zellen (DC) – aufgenommen und geprüft. Bei einer gefährdenden Einstufung der Fremdstoffe erfolgt eine umgehende Aktivierung und Vermehrung von T-Zellen, die wiederum gegen die Eindringlinge vorgehen.
Eine konkrete Bestimmung des Allergiepotenzials von Inhaltsstoffen ist bei körpernahen Konsumgütern unerlässlich. Da Tierversuche in der Kosmetikindustrie nicht mehr zulässig sind, besteht ein erheblicher Bedarf an zuverlässigen Alternativverfahren. Im Fokus des Expertenteams um Toxikologe Andreas Luch steht aktuell das Zusammenwirken der genannten Immunzellen (DC und T-Zellen). Die Forscher vermuten anhand von Botenstoffkonzentration und Aktivitätsmuster Rückschlüsse auf das allergene Potenzial von Fremdstoffen schließen zu können. Erste Untersuchungen lieferten vielversprechende Ergebnisse, die Entwicklung ist jedoch noch nicht final abgeschlossen.