Arbeitsausfall und Therapie – horrende Kosten durch berufsbedingte Handekzeme

Aktuelle Studie:
Arbeitsausfall und Therapie – horrende Kosten durch berufsbedingte Handekzeme
Datum: 11.02.2014 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Neue Aufgaben, ein anderer Job oder gar ein Berufswechsel – die Folgen eines berufsbedingten Handekzems (z. B. aufgrund einer Nickelallergie) können für Betroffene gravierend sein. Doch auch die gesellschaftliche Belastung durch krankheitsbedingte Ausfallzeiten, Arbeitslosigkeit und Therapie ist enorm. Eine konkrete Bezifferung der anfallenden Kosten haben kürzlich Forscher der Universität Heidelberg errechnet.

Im Rahmen einer Studie analysierte das Expertenteam um Prof. Dr. Thomas Diepgen hierfür Krankheitsverlauf, die entstehenden Therapiekosten sowie die krankheitsbedingten Fehltage von insgesamt 151 Patienten mit berufsbedingtem Handekzem. Die Erkrankung jedes einzelnen Teilnehmers war zuvor von der Berufsgenossenschaft als Berufskrankheit anerkannt und entsprechende Reha-Maßnahmen empfohlen worden. Im Patientengespräch wurden mögliche Kostenfaktoren ermittelt bzw. durch Durchschnittswerte ergänzt.

 

Kosten für Therapie und Arbeitsausfall

Die Patienten berichteten über unterschiedliche Therapieansätze der behandelnden Dermatologen – sowohl lokale wie auch systemische Kortisonpräparate (topische Kortikoide bei 75 %, systemische Kortikoide bei mehr als 20 % der Patienten) kamen zum Einsatz, darüber hinaus auch UV-Licht-Behandlungen (Photochemotherapie, ca. 25 %) und Immunsuppressiva (Calcineurin-Hemmer, > 20 %). Auf Basis dieser Angaben errechneten die Heidelberger Forscher jährliche Therapiekosten von rund 2.650 Euro pro Patient.

Darüber hinaus gaben zwei Drittel der Befragten an, aufgrund ekzembedingter Beschwerden gelegentlich krankgeschrieben zu werden. So ergab sich für Ekzempatienten ein Durchschnittswert von 76 Fehltagen pro Jahr. Die daraus entstehenden Kosten bezifferten Diepgen und sein Team mit etwa 6.150 Euro pro Patient und Jahr, wobei hier deutliche Unterschiede zwischen Ekzemkranken mit mittelschweren bis schweren Symptomen (ca. 6.800 Euro) und Patienten mit leichten Symptomen (ca. 5.150 Euro) zu verzeichnen waren.

Unter dem Strich ergeben sich somit direkte und indirekte Kosten in Höhe von knapp 8.800 Euro pro Patient und Jahr. Abhängig vom Schweregrad der Symptome können die tatsächlich anfallenden Kosten auch stark variieren (7.830 bis 9.400 Euro). Hauptkostenfaktor ist mit etwa 70 Prozent der krankheitsbedingte Produktivitätsverlust.

 

Handekzem: Nickelallergie ist mögliche Ursache

Berufsbedingt ist eine wiederholte Nickelexposition häufig unvermeidbar, damit einher geht das Risiko eines berufsbedingten Handekzems. Zahlreiche Berufsgruppen weisen hohe Nickelbelastungen auf – insbesondere das Hantieren mit Münzgeld, aber auch die Verwendung von Büroutensilien gilt für Allergiker als äußerst problematisch. Mehr zum Thema „Berufskrankheit Nickelallergie“ erfahren Sie hier!