Auslöser für Nickelallergie gefunden
Datum: 15.02.2011 | Kategorie: Medizin Von: R.J.

Deutsche Forscher haben entdeckt, warum Nickel so häufig Allergien auslöst: Einzelne aus dem Metall herausgelöste Teilchen heften sich an ein Schlüsseleiweiß des Immunsystems, das normalerweise dafür zuständig ist, eindringende Bakterien zu erkennen. Dadurch lösen sie eine Entzündungsreaktion aus, die schließlich zu den typischen Symptomen einer Kontaktallergie wie Rötungen, Brennen, Jucken und manchmal sogar Bläschenbildung führt. Die Andockstelle für die Nickelteilchen entspricht allerdings nicht der für die Bakterien. Gelänge es also, gezielt die Nickel-Stelle zu blockieren, könnte man der Nickelallergie effektiv zu Leibe rücken, ohne gleichzeitig die für das Immunsystem wichtige Funktion des Eiweißes zu stören. Zwar ist bereits seit Längerem bekannt, dass eine Sensibilisierung nur stattfindet, wenn neben der T-Zell-Mobilmachung noch ein weiteres entzündungsförderndes Signal vorhanden ist. Dessen Identität war bisher jedoch unbekannt. Es scheint sich dabei um den Rezeptor TLR4 zu handeln, der sich auf der Oberfläche bestimmter Immunzellen befindet, wie mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mäusen gezeigt werden konnte. Dabei handelt es sich um ein Eiweißmolekül, in dessen „Erkennungsstelle”“ das Molekül LPS, ein Bestandteil der äußeren Hüllen von Bakterien, exakt hineinpasst. Auch Nickel-Ionen, die sich nickelhaltigen Materialien herauslösen, können an den Rezeptor andocken – zwar an einer anderen Stelle, aber mit den gleichen Folgen: Sie lösen ebenso wie die Bakterien eine Reihe von Reaktionen aus, die zu einer heftigen Entzündung an der Kontaktstelle führen. Die Reaktion auf Nickel kann blockiert werden, ohne dass die Sensibilität des Rezeptors für LPS und damit für eindringende Bakterien beeinträchtigt wird. Eine weitere wichtige Erkenntnis konnte mit dieser Studie gewonnen werden: Lediglich der menschliche TLR4-Rezeptor reagiert auf diese Weise auf die Metall-Ionen – die Mäuse-Variante ist immun gegen Nickel. Folglich sei die gängige Praxis, das Allergiepotenzial von chemischen Substanzen im Tiermodell zu untersuchen, mit großer Vorsicht zu genießen, schreiben die Autoren.