Beruf, Alltag, Partnerschaft – Hautkrankheiten beeinflussen den Lebensweg

Aktuelle Studie:
Beruf, Alltag, Partnerschaft – Hautkrankheiten beeinflussen den Lebensweg
Datum: 03.12.2013 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Chronische Leiden mindern nicht nur die Lebensqualität von Betroffenen, häufig prägen sie wichtige Entscheidungen oder führen gar zur sozialen Abgrenzung. Laut einer aktuellen Untersuchung beeinflussen insbesondere Hauterkrankungen den Lebensweg ganz erheblich.

Dass chronische Erkrankungen die Lebensqualität von Betroffenen teils erheblich verringern, ist bekannt und nachvollziehbar. Doch auch der persönliche Lebensweg, genauer gesagt wichtige Entscheidungen an Wendepunkten des Lebens, werden von chronischen Erkrankungen unmittelbar beeinflusst. Im Rahmen einer britischen Studie wurde kürzlich eruiert, welche Ereignisse von krankheitsbedingten Entscheidungen betroffen sind.
Das Forscherteam um Zaheer U. Bhatti von der Cardiff University, England, führte hierzu umfassende Patientenbefragungen durch. Die Befragten litten allesamt an chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Bronchitis (bzw. COPD), Mukoviszidose, Diabetes sowie Herz- oder Nierenleiden. Ferner befanden sich unter den Probanden auch 50 Patienten mit chronischen Hauterkrankungen.

 

Hautkrankheiten – erhebliche Beeinflussung der Patienten

Die Auswertung der Interviews belegte, dass dermatologische Erkrankungen eine wesentliche größere Einflussnahme ausüben als andere chronische Krankheiten. So berichteten 90 Prozent der dermatologischen Patienten über unmittelbare Auswirkungen auf verschiedene Entscheidungen in ihrem Leben. Insbesondere die Berufswahl (66 %), berufliche Entscheidungen (58 %) wie auch die Wahl der Ausbildung (50 %) sowie damit verbundene Schulabbrüche wurden genannt. Doch auch Entscheidungen im familiären und privaten Umfeld werden durch chronische Dermatosen unmittelbar beeinflusst: So bestätigte jeder Zweite direkten Einfluss auf Beziehungsfragen wie Trennungen, Scheidungen sowie das Einlassen auf neue Partnerschaften. Selbst der Kinderwunsch wurden von rund jedem Fünften (22 %) in Anbetracht der eigenen Hauterkrankung abgewogen. Auch Entscheidungsfindungen im sozialen Bereich erfolgten häufig unter Berücksichtigung der chronischen Dermatose, sowohl was die Wahl der Kleidung (54 %), das Reiseziel (kein Strandurlaub) oder Freizeitbetätigungen (z. B. Schwimmen) betrifft.
Lediglich den Wunsch nach einem frühzeitigen Renteneintritt äußerten vorwiegend Patienten mit internistischen Erkrankungen (40,6 %) und nur jeder Fünfte dermatologische Chroniker (20 %).

Ausschlaggebender Grund für diesen sozialen Rückzug sind insbesondere die symptombedingten Begleitumstände, die häufig eine erhebliche psychische Belastung des Betroffenen bedeuten. So gehen chronische Hautkrankheiten als optische Makel häufig mit Schamgefühl, mangelndem Selbstvertrauen und im schlimmsten Fall auch Mobbing einher.

 

Tipps: Der richtige Umgang mit chronischen Erkrankungen

Im Rahmen der Befragung wurde den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, gezielte Vorschläge für einen besseren Umgang mit der eigenen Erkrankung zu formulieren. Die Maßnahmen lauten wie folgt:

  • Regelmäßiger Kontakt zu behandelnden Ärzten zwecks optimaler Therapieausrichtung und frühzeitiger Vorbereitung anstehender Veränderungen.
  • Ein Überblick möglicher Hilfestellungen sollte bei anstehenden Entscheidungen herangezogen werden.
  • Dank Selbsthilfegruppen von den Erfahrungen anderer Leidensgenossen profitieren.
  • Akzeptanz des chronischen Charakter der Erkrankung.
  • Realistische Einschätzung von Zielen (Was ist möglich, was nicht?).
  • Frühzeitige Auseinandersetzung mit krankheitsbedingten Einschränkungen sowie möglichen Einflussfaktoren.

Die Autoren der Studie weisen zudem darauf hin, dass Patienten mit chronischen Erkrankungen bereits im Anfangsstadium ihrer Krankheit ärztliche Unterstützung suchen sollten, da bereits in den frühen Lebensjahren wichtige Entscheidungen anstehen, die von der Erkrankung unmittelbar beeinflusst werden können. Die Experten empfehlen daher eine frühzeitige Konsultation eines fachkundigen Mediziners.