Hautekzeme können Sexualstörungen begünstigen

Hautekzeme können Sexualstörungen begünstigen
Datum: 30.05.2013 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Hauterkrankungen beeinträchtigen häufig auch das Liebesleben der Betroffenen. Die unansehnlichen Dermatosen führen zu Schamgefühlen, von denen auch die Libido nicht verschont bleibt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Hautbildveränderungen im Genitalbereich oder anderen Körperregionen auftreten.

Insbesondere medial suggerierte Schönheitsideale lassen dem optischen Erscheinungsbild in der heutigen Gesellschaft einen zunehmenden Stellenwert zukommen. Kaum verwunderlich, dass unästhetische Hautbildveränderungen das Selbstbewusstsein massiv beeinträchtigen können. Oftmals bleibt hiervon auch die Libido nicht verschont.

 

Vermindertes Selbstwertgefühl durch Hauterkrankungen

Vermindertes Selbstwertgefühl durch HauterkrankungenDermatosen im Genitalbereich sind häufig für Libidostörungen und erektile Dysfunktionen verantwortlich. Neu ist jedoch die Erkenntnis, dass auch dermale Erkrankungen anderer Körperregionen einen negativen Einfluss auf die Sexualität des Betroffenen haben können. Insbesondere Psoriasis (Schuppenflechte) und ekzematöse Hauterkrankungen (z. B. Nickelallergie) vermindern die Selbsteinschätzung der sexuellen Attraktivität, so Prof. Dr. Frank-Michael Köhn vom Andrologicum in München. Die unästhetischen Hautbildveränderungen verursachen Schamgefühle, die den Austausch von Intimitäten erheblich erschweren. Dies gilt sowohl bei der Kontaktaufnahme zu einem neuen Partner als auch in bestehenden Beziehungen. Auch besonders drastische Ausprägungen der sexuellen Abwendung sind keine Seltenheit – so verzichten rund zehn Prozent der Psoriatiker aufgrund ihrer Erkrankung auf Nachkommen, gab Köhn zu bedenken.

Schuppenflechte, Neurodermitis, Nickelallergie – grundsätzlich kann jede Art von Hauterkrankung verantwortlich sein. In einer kürzlich durchgeführten Studie aus Taiwan konnte bei Ekzempatienten ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko für sexuelle Funktionsstörungen nachgewiesen werden. Die taiwanesischen Mediziner des Far Eastern Memorial Hospitals in Taipeh verglichen hierfür die Daten von 3.997 Männern mit Erektionsproblemen und einem 20.000 Probanden umfassenden Kontrollkollektiv. Während in der Kontrollgruppe lediglich 6,7 Prozent an einem atopischen Ekzem litten, fiel der Anteil bei Patienten mit erektiler Dysfunktion signifikant höher (10,6 %).

 

Thema Sexualität: Ärzte häufig überfordert

Patienten kostet es meist große Überwindung, Sexualstörungen in einer ärztlichen Konsultation anzusprechen. Im Rahmen einer aktuellen Befragungsstudie zeigten sich jedoch auch zahlreiche Mediziner mit der Thematik überfordert: Über 70 Prozent gaben an, Sexualität im Gespräch mit männlichen Patienten nur selten zu thematisieren. Weiterhin fühlten sich lediglich 30 Prozent der befragten Mediziner in entsprechenden Patientengesprächen sicher. Zurückzuführen ist diese ärztliche Verunsicherung auf eine unzureichende Aufklärung über sexualmedizinische Störungen während des Medizinstudiums, begründete Köhn die Problematik.

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