Hohe Nickelfreisetzung bei Metallspielzeugen

Aktuelle Studie:
Hohe Nickelfreisetzung bei Metallspielzeugen
Datum: 24.11.2013 | Kategorie: Medizin, Verbraucherschutz Von: T.K.
Im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BUP) konnten bei metallischen Spielzeugen teils erhebliche Freisetzungen des Allergens Nickel nachgewiesen werden. Insbesondere Metallbausätze überschreiten die gesetzlichen Grenzwerte häufig ganz erheblich.

Metallbausätze für Kinder und Jugendliche können erhebliche Mengen des allergieauslösenden Schwermetalls Nickel abgeben, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer aktuellen Pressemitteilung. Hintergrund ist eine gesundheitliche Bewertung der Nickelfreisetzung von Kinderspielzeugen, welche im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜP) kürzlich durchgeführt wurde. Da Nickel das Metall mit dem höchsten Allergiepotenzial ist, nimmt BfR-Präsident Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel die Hersteller in die Pflicht, die gesetzlich vorgegeben Grenzwerte bei Spielzeug unbedingt einzuhalten. Schließlich bestehe beim Bauen und Spielen ein langer, intensiver Allergenkontakt und somit ein erhebliches Sensibilisierungsrisiko für Kinder.

 

 

Bundesweiter Überwachungsplan

Im Rahmen des Bundesdeutschen Überwachungsplans, kurz BÜP, werden Lebensmittel, Kosmetik und Bedarfsgegenstände gezielt auf schadhafte Inhaltsstoffe untersucht. Dies dient der Schwerpunktfestlegung für zukünftige amtliche Kontrollen, die der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben dienen.

 

 

Insbesondere Metallbausätze sondern Nickel ab

Unter der Beteiligung von 11 Bundesländern wurden im Rahmen der BÜP-Studie stichprobenartig 168 Metallspielzeuge – teils beschichtet oder lackiert – auf ihre Nickelfreisetzung untersucht, darunter 76 Modellspielzeuge, 32 Metall- und Modellbaukästen, 47 Action- und Rollenspielzeuge sowie 13 sonstige Spielwaren. Ergebnis: 41 der 168 getesteten Spielzeuge überschritten den zugelässigen Grenzwert von 0,5 µg Nickel pro cm² und Woche. Dies entspricht einer Fehlquote von 24 Prozent.

Als besonders auffällig erwiesen sich Metall- und Modellbaukästen: Lediglich 3 der 32 untersuchten Proben konnten die gesetzlichen Vorgaben einhalten, besorgniserregende 87 Prozent überschritten diese Grenzwerte teilweise ganz erheblich. So konnten die Untersuchungsleiter eine wöchentliche Nickelfreisetzung von bis zu 400 µg pro cm² messen – dies entspricht einer gesundheitsgefährdenden Grenzwertüberschreitung von 800 Prozent!

Bereits 2010 signalisierte der Bundesweite Überwachungsplan eine erhebliche Nickelfreisetzung metallischer Spielzeuge, die aktuelle Auswertung bestätigt nun die damaligen Ergebnisse. Diesbezüglicher Handlungsbedarf ist seitens der Politik zwingend erforderlich. So fordert das Bundesinstitut für Risikobewertung, dass Spielzeuge bei den amtlichen Kontrollen der Bundesländer zukünftig eine verstärkte Berücksichtigung finden. Nickelfrei.de schließt sich dieser Forderung bekräftigend an.