Zahl der Allergologen stark rückläufig

Aktuelle Studie
Zahl der Allergologen stark rückläufig
Datum: 25.03.2014 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Laut einer aktuellen Studie fällt es Allergikern in Deutschland zunehmend schwerer, eine angemessene Behandlung bei einem Facharzt zu erhalten. Eine besorgniserregende Entwicklung, die auf den anhaltendend starken Rückgang allergologisch tätiger Ärzte zurückzuführen ist.

Leidet ein Patient an einer allergischen Erkrankung, bedarf es einer zielgerichteten Therapie durch einen fachkundigen Mediziner. Laut einer aktuellen Versorgungsstudie der Universität Essen fällt es Allergikern jedoch zunehmend schwerer, eine geeignete Behandlung zu erhalten. Grund ist die anhaltend rückläufige Zahl allergologisch tätiger Ärzte – insbesondere in den typischerweise allergologisch geprägten Disziplinen HNO, Dermatologie und Pneumologie ist das Angebot entsprechender Leistungen rapide gesunken.

 

Signifikante Abnahme allergologischer Leistungen

Als Grundlage dienten den Wissenschaftlern um den Essener Gesundheitsökonomen Prof. Jürgen Wasem Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) von insgesamt 9 Millionen Versicherten aus den Jahren 2007 bis 2010. Anhand der hier erfassten Gebührenordnungspositionen (GOP) kann präzise verfolgt werden, ob Abrechnungen für allergologische Leistungen erfolgt sind. Während die Zahl der pro Praxis abgerechneten GOP im allergologischen Bereich keinen Abwärtstrend verzeichnete, nahm die Zahl allergologisch aktiver Praxen innerhalb von vier Jahren um annähernd ein Drittel ab. Insbesondere Allgemeinmediziner zogen sich zunehmend aus der Allergologie zurück (minus 50 %).

Mit Einführung der RLV (Regelleistungsvolumina) ist seit 2010 auch bei den Fachärzten (insbesondere Dermatologen) ein erheblicher Rückgang der allergologisch abrechnenden Praxen zu verzeichnen (minus 16 %). Eine besorgniserregende Entwicklung, in deren Folge Allergiker immer seltener eine ärztliche Leistung erhalten. So ist sowohl die Zahl der Patienten, bei denen eine allergologische GOP abgerechnet wurde, als auch die Zahl der GOP pro Patient stark rückläufig. Um diesem Trend effektiv entgegenzuwirken und eine verbesserte Behandlungsqualität von Allergikern zu gewährleisten, plädieren Wasem und Kollegen daher für eine leistungsbezogene Vergütung von Ärzten, die allergologische Leistungen abseits der RLV erbringen.