Nickel in Spielzeug: Politik reagiert

Nickel in Spielzeug: Politik reagiert
REACH-Verordnung ergänzt europäische Spielzeugrichtlinie
Datum: 21.04.2013 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: T.K.
Bereits jedes zehnte Kind leidet an einer Nickelallergie. Häufiger Auslöser ist nickelhaltiges Kinderspielzeug. Um der hohen Sensibilisierungsrate im Kindesalter entgegenzuwirken, ist die europäische Spielzeugrichtlinie nun eingehend verschärft worden.

Keine Allergie weist eine derart hohe Sensibilisierungsrate auf wie die Nickelallergie. Die Sensibilisierung erfolgt zumeist bereits im Jugendalter. Zurückzuführen ist dies auf eine erhöhte Nickel-Exposition in der Kindheit, bedingt durch vermehrten Schmuckgebrauch, aber auch nickelhaltiges Kinderspielzeug. In Deutschland sind gegenwärtig rund 10 Prozent der Kinder unter 14 Jahren gegen Nickel sensibilisiert. Um der unheilbaren Erkrankung vorzubeugen, ist es daher unerlässlich, den Kontakt mit Nickel bereits in der Kindheit nach Möglichkeit zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.

 

Nickel in Spielzeug: Kein Grenzwert definiert

SpielzeugErforderlich ist hierfür eine gesetzliche Regelung konkreter und bindender Vorgaben an kinderspezifische Expositionsquellen wie beispielsweise Kinderspielzeug. Doch während der Nickelgehalt von Schmuck und anderen verbrauchernahen Konsumgütern in Form der REACH-Verordnung (EU-Verordnung 1907 / 2006, Anhang XVII, Eintrag 27) geregelt wird – gemäß dieser dürfen nickelhaltige Erzeugnisse eine wöchentliche Nickelfreisetzungsrate von maximal 0,5 µg Nickel pro cm2 nicht überschreiten – wird in der neuen europäischen Spielzeugrichtlinie 2009 / 48 / EG kein expliziter Grenzwert für die Nickelfreisetzung von Kinderspielzeug festgelegt. Eine unverantwortliche Nachlässigkeit, wie diverse Untersuchungen zeigen.

Im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans 2010 wurde unlängst eine bedenkliche Nickelfreisetzung diverser Kinderspielzeuge angemahnt. So belegen die Ergebnisse, dass rund ein Drittel der getesteten Spielzeuge Nickel freisetzt. Die gemessene Nickelfreisetzung liegt mit besorgniserregenden Werten von bis zu 28,9 µg / cm2 / Woche teilweise deutlich über dem zuvor genannten REACH-Grenzwert. Entsprechend der somit erhöhten Nickel-Exposition ist auch ein erheblich gesteigertes Sensibilisierungs- und Ekzemrisiko bei Kindern gegeben.

 

Nickelgrenzwert für Spielzeug gefordert

Um Kinder vor einer Sensibilisierung oder dem Ausbruch eines Kontaktekzems zu schützen, forderte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kürzlich eine Anwendung des in der REACH-Verordnung definierten Grenzwerts auf die europäische Spielzeugrichtlinie aus dem Jahr 2009. In Form des „Explanatory Guidance Documents“ ist die EU-Kommission der Forderung des BfR nunmehr nachgekommen. Auf Spielzeug ist ab sofort der obligatorische Grenzwert von maximal 0,5 μg Nickel pro cm2 und Woche anzuwenden.

Literatur: