Nickelfreier Schmuck auf dem Prüfstand

Falsche Versprechen
"Nickelfreier" Schmuck auf dem Prüfstand
Datum: 26.06.2012 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: T.K.
Immer häufiger wird selbst günstige Ware als nickelfrei beworben. Doch hält dieser angeblich „nickelfreie”“ Schmuck auch wirklich, was er verspricht und ist für Allergiker geeignet? Nickelfrei.de liefert aktuelle Testergebnisse

Nickelallergie ist die häufigste Kontaktsensibilisierung in Deutschland. Komplikationen treten insbesondere nach dem Tragen nickelhaltiger Schmuckstücke auf – bereits ein geringer Anteil reicht aus, um bei Allergikern die typischen Symptome wie starken Juckreiz oder nässende Hautekzeme hervorzurufen. Dennoch ist ein gänzlicher Verzicht (Karenz) auch für Nickelallergiker nicht zwingend nötig – eine nickelfreie Materialauswahl bietet auch sensibilisierten Personen die Möglichkeit, Schmuck bedenkenlos tragen zu können.

Die Hersteller haben längst reagiert – zu groß ist das Klientel der Nickelallergiker, umfasst dieses doch bis zu 20 Prozent der Frauen und somit Millionen potenzielle Kunden. Im höherpreisigen Segment der Schmuckschmieden sind zunehmend Stücke aus alternativen, nickelfreien Materialien zu finden (z. B. Titan). Doch nicht selten wird auch minderwertige Ware fälschlicherweise als hautfreundlich und allergikertauglich vermarktet. Zu oft dient der plakative Werbeslogan „nickelfrei”“ nur als Eyecatcher und führt letztlich zum gesundheitsgefährdenden Fehlkauf.

 

Vorsicht vor „nickelfreiem”“ Modeschmuck

Gerade im Billig-Segment „Modeschmuck”“ sind derartige Versprechungen mit Vorsicht zu genießen. Nickel findet hier aufgrund seines geringen Rohstoffpreises vielseitige Verwendung. In Accessoires der unteren Preiskategorie – üblicherweise an den überladenen „Schmuck-Karussells”“ in Kauf- oder Modehäusern zu finden – ist daher generell nickelhaltiger Edelstahl zu erwarten. Doch immer häufiger prangert auch hier der prominente „nickelfrei”“-Schriftzug an den Schmuckstücken.

Wahrheit oder Werbelüge? Um diese Frage zu klären, tätigte Nickelfrei.de unlängst einige Testkäufe – sämtliche Proben wurden auf der Verpackung deutlich lesbar als nickelfrei deklariert – und gab diese zur Untersuchung ins Labor. Das Ergebnis: Entgegen der Herstellerangaben waren in den getesteten Edelstahlringen der Marke Madonna über 8 Prozent Nickel enthalten.

 

Hersteller kündigt Konsequenzen an

Die für den Vertrieb der Madonna-Fashion zuständige Topaz Textilhandels GmbH kündigte indes Konsequenzen an. Verantwortlich für die Fehlinformation seien Produzenten in Fernost, die die Vorgabe, nickelfrei zu produzieren, augenscheinlich nicht umzusetzen wussten. Wie Unternehmenssprecher Michael Chmiel mitteilte, werde man zukünftig aber generell auf den Vermerk „nickelfrei”“ verzichten. Zudem seien alle Filialen angewiesen worden, den Vermerk auf den angebotenen Schmuckstücken umgehend zu schwärzen.

Wir möchten es nicht versäumen, in diesem Zusammenhang auf das kooperative und vorbildliche Mitwirken der Topaz Textilhandels GmbH hinzuweisen. Auch künftig wird Nickelfrei.de stichprobenartige Untersuchungen initiieren. Über die Ergebnisse werden wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten.

Quelle: nickelfrei.de