Expertenkreis: "Spielzeugrichtlinie lässt zu wünschen übrig"

Expertenkreis:
Spielzeugrichtlinie lässt zu wünschen übrig
Datum: 12.12.2011 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: R.J.
Seit 20. Juli gelten zwar höhere Anforderungen für die Sicherheit von neu hergestelltem Spielzeug, doch für die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil, reichen diese noch nicht aus.

Rückblick: Mit der Erweiterung der EU-Spielzeugrichtlinie von 2009 sollten wichtige Fortschritte für die Sicherheit von Kindern erzielt werden. Der erste Teil betrifft vor allem Vorschriften über die technisch-konstruktive Sicherheit, also solche, die die mechanischen, elektrischen und Brandsicherheitseigenschaften von Spielzeug zum Gegenstand haben. Ab 20. Juli 2013 ist dann auch der chemische Teil der neuen EU-Spielzeugrichtlinie anzuwenden.

Im Vergleich mit der alten Richtlinie enthält die Novelle wesentlich strengere Anforderungen an die Produktion von Spielzeug sowie schärfere Kontrollpflichten für Hersteller und Importeure. Es gilt ein prinzipielles Verbot, krebserregende oder erbgutverändernde Stoffe in Spielzeug zu verwenden. Der Einsatz von 55 allergenen Duftstoffen wird aus Gründen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes verboten.

"Die Richtlinie bringt schon sehr viele Verbesserungen mit sich, allerdings lässt sie in einigen Punkten noch zu wünschen übrig", sagte Heil nach einem Fachgespräch zwischen Regierungsvertretern, Spielzeugherstellern, Händlern, Verbraucherverbänden und Marktüberwachungsbehörden. Gefordert wird eine verpflichtende Einführung von unabhängigen Drittprüfungen, eine Verschärfung der chemischen Anforderungen und das Verbot von bestimmten potenziell gesundheitsschädlichen Stoffen.

"Die Bundesregierung darf in ihren Verhandlungen mit der EU-Kommission in Brüssel nicht nachlassen und muss weiter auf eine Überarbeitung der Spielzeugrichtlinie hinarbeiten", so Heil weiter. "Wir brauchen bei Spielzeug strengere Grenzwerte für Schwermetalle und krebserregende Stoffe. Nicht zuletzt dürfen unsere Kinder keinen Stoffen ausgesetzt werden, die eine Kontaktallergie auslösen können."

Die Metalllegierungen in Spielzeug können aktuell eine Kontaktallergie auslösen. Etwa zehn Prozent aller Kinder sind bereits gegenüber Nickel sensibilisiert.
Die aktuelle Richtlinie ist einsehbar unter http://eur-lex.europa.eu