Vorstoß gegen Tattoo-Panscher

Vorstoß gegen Tattoo-Panscher
Datum: 09.01.2012 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: R.J.
Werden es Tattoo-Panscher bald schwerer haben? Baden-Württemberg hat eine Bundesratsinitiative zum besseren Schutz der Verbraucher vor gesundheitsschädlichen Tätowiermitteln beschlossen.

Die Initiative gegen das Panschen von Farben in den Tattoo-Studios vist nicht unbegründet. Laut einer Studie des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe werden zunehmend Autolacke bei den Tattoo-Farben dazugemischt. Dadurch sollen die Farben der Haut-Bilder noch kräftiger leuchten. Allerdings birgt diese Vorgehensweise auch hohe Gesundheitsrisiken mit sich, denn diese Farben sind giftig. Die Folgen können Allergien sein.

Tätowiermittel werden ebenso wie Permanent-Make-up-Farben unter die Haut gebracht. Für Schmucktätowierungen werden meistens Mittel eingesetzt, die organische Pigmente enthalten, für Permanent-Make-Up werden oft Eisenoxide und Ruße verwendet. Besonders Eisenoxiden haften oft auch Nickelionen an, die zum Ausbruch einer Nickelallergie führen können. "Angesichts der gesundheitlichen Risiken sollten Verbraucher sich sehr gut überlegen, ob sie sich ein Tattoo stechen lassen", schlägt auch Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Alarm. Er warnt auch davor, dass ein späteres Weglasern wenig Sinn mache. "Der Laser zermahlt die Farbe in winzige Kristalle, die in tiefere Hautschichten sickern". Die Gefahren bleiben also bestehen.

Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Alexander Bonde fordert nun die Einführung einer Sicherheitsbewertung und einer Positivliste: Analog zur Kosmetikverordnung sollen Hersteller verpflichtet werden, die gesundheitliche Unbedenklichkeit ihrer Produkte nachzuweisen. Im Bundesrat wird der von Baden-Württemberg eingereichte Entschließungsantrag voraussichtlich im ersten Quartal 2012 behandelt werden.

"Grün-Rot will Vorschriften für Tätowiermittel verschärfen", Badische Zeitung, Ausgabe 20. Dezember 2011