Verringern Zahnspangen das Risiko einer Nickelallergie?

Verringern Zahnspangen das Risiko einer Nickelallergie?
Datum: 01.08.2016 | Kategorie: Kontaktallergie Von: T.K.
Während Nickel bei Hautkontakt häufig allergische Reaktionen auslöst, wird die Mundschleimhaut durch das Metall kaum beeinträchtigt. Wie aktuelle Untersuchungen belegen, scheint das Tragen einer Zahnspange sogar das Risiko einer Nickelallergie zu senken.

Sowohl Haut- als auch Mundschleimhautzellen produzieren bei Nickelkontakt das starke Entzündungssignal Interleukin-1ß, allerdings in unterschiedlicher Intensität. Bei Hautzellen ist es unter identischen Bedingungen etwa die zwanzigfache Menge. Während Botenstoffe der Haut gleichzeitig die körpereigene Immunabwehr aktivieren, werden in der Mundschleimhaut dagegen Botenstoffe freigesetzt, die entzündliche Prozesse und die massive Einwanderung von Immunzellen hemmen. Das Mikromilieu der Mundschleimhaut scheint dieses Toleranzverhalten noch weiter zu begünstigen, so Lina Gölz von der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Bonn.

 

Immuntherapie per Zahnspange

Diverse Studien konnten bereits belegen, dass kieferorthopädische Behandlungen – beispielsweise mit einer festen Zahnspange – die Entstehung einer Nickelallergie verhindern können. „Schon die geringen Nickelmengen, die von den Spangen konstant in den Mundraum abgegeben werden, scheinen das Immunsystem zu desensibilisieren. Eine Zahnspange wirkt somit gewissermaßen wie eine sublinguale Immuntherapie.“, erklärt Gölz. Dieser Effekt konnte insbesondere bei Menschen beobachtet werden, die sich erstmals ein Piercing stechen ließen, nachdem sie sich einer kieferorthopädischen Behandlung unterzogen hatten. Lina Gölz und ihr Team wollen diese Prozesse in weiteren Untersuchungen nun genauer unter die Lupe nehmen.