Nickel ist wichtiger Bestandteil vieler Metalllegierungen und wird in großen Mengen industriell verarbeitet. Entsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, im Alltag mit nickelhaltigen Konsumgütern in Berührung zu kommen – nicht umsonst ist Nickelallergie die weltweit mit Abstand häufigste Kontaktsensibilisierung.
Derzeit ist die Prävention durch Karenz (lat. für Verzicht, Entbehrung) Mittel der ersten Wahl. Doch US-amerikanische Wissenschaftler geben Allergikern nun berechtigten Grund zur Hoffnung, künftig mittels einer Creme Abhilfe leisten zu können. Dem Team um Forschungsleiter Prof. Jeffrey M. Karp ist es gelungen, eine Creme zu entwickeln, die Nickel nicht nur wirksam bindet, sondern auch ein Eindringen in die Haut effizient verhindert.

Kalzium bindet Nickel

Die Creme beinhaltet Nanopartikel auf Kalziumbasis – winzige Teilchen mit einer Größe von 70 bis 500 Nanometern (ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter; etwa 2.000 dieser Teilchen ergeben den Durchmesser eines menschlichen Haares). Kalzium ist für seine nickelbindende Wirkung bekannt, zudem verfügen bereits mehrere Kalziumverbindungen über eine Zulassung für medizinische Erzeugnisse. Die verhältnismäßig große Oberfläche der Nanopartikel kann Nickelionen effektiv abfangen – die von den Forschern bewusst gewählte Größe von rund 500 nm verhindert wiederum ein Durchdringen der Epidermis. Somit verbleiben die gebundenen Nickelteilchen auf der Hautoberfläche und können ganz einfach mit Wasser abgespült werden.

In diversen Untersuchungen wurden Kalziummoleküle einer handelsüblichen Pflegecreme zugesetzt und anschließend an Schweinehaut oder lebenden Mäusen getestet; die verwendeten Nickelkonzentrationen lagen hierbei deutlich über den in Alltagssituationen zu erwartenden Nickelanteilen. Die Ergebnisse belegen die Wirksamkeit der Methode: Das Allergen wird gebunden, die allergische Reaktion (Hautirritation, Ausschlag, Juckreiz) bleibt aus – wobei sich Kalziumkarbonat- und Kalziumphosphat-Nanopartikel als besonders geeignet erwiesen.

Nanotech-Creme gegen Nickeldermatitis

„Wir konnten zeigen, dass Nanopartikel die Nickelionen tatsächlich mit einer hohen Effizienz einfangen und Entzündungsreaktionen nickelsensibler Tiere verhindern können.”“, resümierte Prof. Karp die vielversprechenden Forschungsergebnisse. Bis zur Markteinführung der Creme bedarf es jedoch noch weiterer Untersuchungen, diverse Studien sollen folgen. „Aber bald könnten Nickelallergiker sich einfach die Haut eincremen, sollten sie gezwungen sein, mit nickelhaltigen Substanzen in Kontakt zu treten.”“, fügte Co-Autor Dr. Praveen Kumar Vemula abschließend hinzu.
Sollte den Wissenschaftlern der finale Durchbruch gelingen, wäre dies wahrlich ein großer Schritt in der Prävention der Nickelallergie – eine lang erwartete Hilfe für Millionen betroffene Allergiker weltweit.