Toleranz gegen Kontaktallergene

Toleranz gegen Kontaktallergene? Nicht jeder reagiert auf Nickel & Co.
Datum: 25.09.2012 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Kontaktallergien verbreiten sich zunehmend, doch nicht jeder ist betroffen. Warum dies so ist, blieb lange Zeit ungeklärt. Einer deutschen Forschergruppe gelang es nun jedoch, die Schutzfunktion des Immunsystems zu entschlüsseln.

Liegt eine Sensibilisierung gegen Kontaktallergene wie Metallionen (z. B. Nickel) oder Chemikalien vor, droht bei regelmäßigem Kontakt die Entstehung eines allergischen Kontaktekzems. Die akute oder chronisch entzündliche Hauterkrankung zählt zu den häufigsten Ursachen der Berufsunfähigkeit. Derzeit sind über 4.000 solcher Allergene bekannt. Schätzungsweise 15 Prozent der Deutschen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Kontaktallergie, etwa 6 Prozent leiden an einem allergischem Ekzem.

 

Kontaktallergie: Toleranzentstehung möglich?

Toleranz gegen Kontaktallergene 01Bezüglich Entstehung und Behandlung von Kontaktallergien besteht nach wie vor Klärungsbedarf. Medizin und Wissenschaft beschäftigen sich daher intensiv mit den Entstehungsmechanismen des Krankheits- bildes sowie der Entwicklung wirksamer Präventionskonzepte. Im Mittelpunkt der Forschung steht hierbei die sogenannte Kontakttoleranz. So ist nicht jeder Mensch grundsätzlich betroffen – erfolgt trotz wiederholter Exposition keine Reaktion des Immunsystems, scheint eine Toleranz gegenüber Kontaktallergenen vorzuliegen. Forscher beschäftigten sich unlängst mit diesem Phänomen: Werden bestimmte Substanzen vom Körper lediglich ignoriert oder hat das Immunsystem aktiv gelernt, derartige Stoffe zu tolerieren? Das Ergebnis: Erfolgt eine wiederholte Exposition mit geringsten Mengen eines Kontaktallergens, kann der Körper einen eigenen Allergieschutz entwickeln – der Pfad zwischen Allergie und Toleranz ist also ein buchstäblicher Drahtseilakt.

 

Kontakttoleranz präventiv und therapeutisch nutzen

Wissenschaftlern der Universitätskliniken Mainz und Freiburg gelang es nun mittels Tierversuche an Mäusen, den Entstehungsprozess einer solchen Kontakttoleranz erfolgreich zu rekonstruieren. Prof. Dr. med. Thilo Jakob, Leiter der Forschergruppe, hofft – auf Basis der Ergebnisse – die Toleranzentstehung nun aktiv beeinflussen zu können: „Wir könnten die zur Toleranz führenden Mechanismen präventiv unterstützen und damit die Entstehung einer Kontaktallergie verhindern. Interessant wäre aber auch ein therapeutischer Ansatz, mit dem bei bereits bestehender Kontaktallergie das Immunsystem so umprogrammiert werden kann, dass der Kontakt mit der entsprechenden Substanz wieder toleriert wird.”“. Eine erfolgreiche Umsetzung wäre insbesondere bei „alltäglichen Allergenen”“ wie beispielsweise Nickel (in Schmuck, Kosmetik und Lebensmitteln) von großem Nutzen.

Literatur: