Von Fingerhut bis Laptop – wo Nickel lauert

Aktuelle Studie:
Von Fingerhut bis Laptop – wo Nickel lauert
Datum: 17.07.2016 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Laut einer aktuellen Studie wird Nickel von deutlich mehr Gebrauchsgegenständen freigesetzt als bisher angenommen. Die verantwortlichen Wissenschaftler fordern nun, dass die neuen Erkenntnisse auch in die gesetzlichen Nickelbeschränkungen einfließen.

Um der Verbreitung der Nickelallergie entgegenzuwirken, hat die Europäische Union bereits 1994 die sogenannte Nickeldirektive (Europäische Richtlinie 94 / 27 / EG) erlassen. Laut dieser Verordnung dürfen nickelhaltige Erzeugnisse, die für einen unmittelbaren oder längeren Hautkontakt vorgesehen sind, eine wöchentliche Nickelfreisetzung von maximal 0,5 µg Nickel pro cm² nicht überschreiten. Von einem längeren Kontakt ist die Rede, sobald dieser mehr als zehn Minuten bei mindestens drei Gelegenheiten innerhalb von zwei Wochen oder über 30 Minuten bei einer oder mehr Gelegenheiten innerhalb von zwei Wochen andauert (Definition laut Europäischer Chemikalienagentur). Als konkrete Beispiele werden Schmuck, Uhren (Gehäuse und Armband), Knöpfe und Nieten sowie Schnallen, Reißverschlüsse und Metallmarkierungen genannt. Doch sind dies wirklich alle relevanten Nickelquellen?


Nickel nachgewiesen: Von Fingerhut bis Laptop

Eben dieser Frage gingen kürzlich schwedische Wissenschaftler vom Karolinska-Institut in Stockholm nach. Im Rahmen einer Studie untersuchten sie, welche Alltagsgegenstände abseits der Beispielsammlung ebenfalls Nickel freisetzen. Ob Kurzwaren, Schreibbedarf, Accessoires oder elektronische Geräte – sie nahmen Abstriche metallischer Oberflächen von Objekte, die häufig mit der Haut in Berührung kommen, und führten hiermit einen Dimethylglyoximtest durch. Das Ergebnis legt nahe, dass deutlich zu wenige Gegenstände im Visier der Nickeldirektive stehen. So konnte bei 62 der getesteten 141 Objekte (44 %) eine Nickelfreisetzung nachgewiesen werden, darunter Laptops (13 von 13), Nadeln (8 von 8), Pinsel (17 von 28), Regenschirme (2 von 4), Stricknadeln (2 von 5), Schreibstifte (5 von 12), Mobiltelefone (5 von 13), Fingerhüte (1 von 3), Häkelnadeln (2 von 9), Geldbörsen (2 von 10), Computermäuse (1 von 8), Fitnessarmbänder (1 von 8) und Handtaschen (2 von 20). Bei weiteren 13 Gegenständen (9 %) konnte eine Nickelabgabe nicht ausgeschlossen werden.

Um das Sensibilisierungsrisiko gegenüber Nickel in der europäischen Allgemeinbevölkerung zu reduzieren, fordern Untersuchungsleiterin Evelina Ringborg und ihre Mitarbeiterinnen, dass weitere Artikel von der Nickelrichtlinie erfasst werden. Insbesondere die Ergebnisse der elektronischen Geräte geben Anlass zur Sorge. So hält es das Forscherteam für wahrscheinlich, dass die hohe Zahl junger Nickelallergiker u. a. auf den Gebrauch entsprechender Geräte zurückgeführt werden kann.