Kontaktekzeme – ein Dauergast im Friseursalon

Kontaktekzeme – ein Dauergast im Friseursalon
Shampoos, Bleichmittel und Haarcolorationen fördern die Entstehung von Kontaktallergien.
Datum: 10.05.2013 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: T.K.
Kontaktekzeme sind ein häufiger Grund für Berufsunfähigkeit – so erkrankt nahezu jeder zweite Friseur im Laufe seines Lebens an einer berufsbedingten Dermatose. Eine aktuelle Studie der Universität Melbourne liefert konkrete Zahlen und verantwortliche Auslöser.

Berufsrisiko Kontaktekzem – insbesondere das Friseurhandwerk ist von dem epidemischen Ausmaß der Hauterkrankung betroffen. Bis zu 50 Prozent aller Friseure erkranken im Laufe ihres Lebens an einem Kontaktekzem, chronische Formen der Dermatose sind zudem häufiger Grund für Berufsunfähigkeit. Die Ursachen sind vielfältig: Die Hände eines Friseurs geraten täglich mit zahlreichen, teils allergenen Substanzen in Shampoos, Bleichmitteln und Haarcolorationen in Berührung, auch die immerwährende Nässe beim Waschen, Bleichen oder Färben ist mitverantwortlich. Dies bestätigen auch die kürzlich präsentierten Ergebnisse einer Studie der Universität Melbourne.

Die australischen Dermatologen um Dr. Georgina Lyons untersuchten insgesamt 164 Friseure, die aufgrund mutmaßlicher Berufsunfähigkeit vorstellig geworden waren. Das Ergebnis: Bei 96,3 Prozent der Patienten (n = 158) konnte tatsächlich eine berufsbedingte Erkrankung festgestellt werden. Ein Kontaktekzem wurde bei 157 Patienten diagnostiziert, wobei es sich in 75 Prozent der Fälle (n = 117) um allergische Ausprägungen der Dermatitis handelte. Erwartungsgemäß konnten die Symptome überwiegend an den Händen lokalisiert werden (90 %), ferner waren bei allergischen Kontaktekzemen aber auch Arme (41 %) und Gesicht (38 %) betroffen. Erstaunlicherweise fiel die Ausprägung der Symptome mit einem ODDI-Score von 3 bis 4 (Occupational Dermatitis Disease Sverety Index, Skala von 1 bis 5) signifikant höher aus als der übliche Durchschnittswert anderer Kontaktekzem-Patienten.

 

Nickel & Co. – Auslöser des allergischen Kontaktekzems

Die verantwortlichen Substanzen wurden mithilfe eines Epikutantests eruiert. Als häufigste Auslöser des allergischen Kontaktekzems konnten Ammoniumpersulfat und Phenylendiamin (in Bleichmitteln bzw. Haarcolorationen enthalten) identifiziert werden – 50 Prozent der getesteten Friseure reagierten allergisch auf diese und ähnliche Substanzen. Eine Nickelallergie konnte bei 31 Prozent der Probanden diagnostiziert werden.

Die Studienergebnisse liefern wichtige Anhaltspunkte für die künftige Therapie von Kontaktekzemen – denn der Behandlungserfolg hängt in erster Linie davon ab, die Vielzahl an beteiligten Faktoren zu erkennen, konkrete Diagnosen zu erstellen und schließlich gezielte Maßnahmen einzuleiten, erläuterte Dr. Lyons. Und weiter: Um das Risiko der Berufsunfähigkeit von Friseuren zu minimieren, ist eine umfassende Aufklärung über Ursachen und Auslöser sowie geeignete Schutzmaßnahmen erforderlich. Auch der Gesetzgeber ist in die Pflicht genommen, in Form verschärfter Auflagen für entsprechende Mittel bzw. deren Inhaltsstoffe einen wesentlichen Beitrag zu leisten.

Quelle: