Tattoos: Risiken unter der Haut
Datum: 03.09.2011 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: R.J.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schlägt Alarm: Tattoo-Studios werben verstärkt mit Verfahren, in denen flüssige Tattoo-Entferner verwendet werden. Mit unerwünschten Wirkungen.

Nicht nur die Tattoo-Farben bergen Risiken, auch wer sich zur Entfernung eines Tattoos entschließt, geht Risiken ein. Bei den flüssigen Tattoo-Entfernern handelt sich um Lösungen, die 40-prozentige L(+)-Milchsäure enthalten können und unter die Haut gespritzt werden. Dem BfR wurden Fälle bekannt, in denen nach der Anwendung Probleme auftraten. So kam es zu schweren Entzündungsreaktionen der Haut mit Narbenbildung. Kein Wunder, Milchsäure ist haut- und schleimhautreizend, die Reizwirkung kann bereits bei einer Konzentration von 20 Prozent (in Formulierungen) auftreten. Was bleibt an Alternativen? Als Alternative bietet sich der medizinische Einsatz von Lasertechnik an. Kurz gepulste Laserstrahlung, die in ihrer Wellenlänge dem jeweiligen Farbpigment angepasst ist, spaltet die Pigmente unter der Haut auf. Bislang ist allerdings ungeklärt, welche chemischen Verbindungen bei der Behandlung entstehen und welche unerwünschten Wirkungen dann von diesen Verbindungen ausgehen können. „Angesichts der gesundheitlichen Risiken sollten Verbraucher sich sehr gut überlegen, ob sie sich ein Tattoo stechen lassen”“, so Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. Wer sich für ein Tattoo oder dessen Entfernung entscheidet, sollte sich vorher möglichst umfassend über die eingesetzten Mittel und Verfahren informieren und sich von fachkundigem Personal behandeln lassen. Laut BfR sind rund 10 Prozent der Deutschen tätowiert, in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen liegt der Anteil sogar bei fast 25 Prozent. Tätowiermittel werden ebenso wie Permanent-Make-up-Farben unter die Haut gebracht. Für Schmucktätowierungen werden meistens Mittel eingesetzt, die organische Pigmente enthalten, für Permanent-Make-Up werden oft Eisenoxide und Ruße verwendet. Die Folge können allergische Reaktionen sein. Besonders Eisenoxiden haften oft auch Nickelionen an, die zum Ausbruch einer Nickelallergie führen können. Das BfR ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien und Produktsicherheit. Es betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Risiken, die unter die Haut gehen (26/2011, 01.08.2011) http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2011/26/risiken__die_unter_die_haut_gehen-115165.html