Kontaktallergien: Toleranzentwicklung möglich?
Wissenschaftler arbeiten an wirkungsvoller Präventionsmethode
Datum: 07.04.2013 | Kategorie: Medizin
Von: T.K.
Kontaktallergien sind ein lebenslanger Begleiter. Die Behandlung der unheilbaren Erkrankung beschränkt sich aktuell auf die Gabe symptom-mildernder Präparate sowie einer Meidung der verantwortlichen Allergene. Doch die Medizin macht Fortschritte.
Aktuell sind über 4.000 allergene Substanzen bekannt. Etwa jeder Sechste erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Kontaktallergie – häufigster Auslöser ist nach wie vor Nickel. Kontaktallergien sind nicht heilbar und somit ein lebenslanger Begleiter, der die Lebensqualität betroffener Menschen erheblich zu limitieren vermag. Derzeit beschränkt sich die Behandlung auf eine Abmilderung der allergiebedingten Symptome – beispielsweise mittels einer Kortison-basierten Hemmung des Immunsystems – sowie ein möglichst umfassender Verzicht der verantwortlichen Allergene (Karenz), so Thilo Jakob, Leiter der Forschungsgruppe „Allergologie“ an der Universitäts-Hautklinik in Freiburg. Dies sei zudem die derzeit einzig wirksame Präventivmethode, um einer Sensibilisierung vorzubeugen, so Jakob weiter.
Zukünftig Allergieprävention möglich? Gegenwärtig beschäftigen sich diverse Forschungseinrichtungen intensiv mit den immunologischen Prozessen, die für die Entstehung von Kontaktallergien verantwortlich sind. Auch die Forschungsgruppe um Thilo Jakob hat in Zusammenarbeit mit Kollegen der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz bereits interessante Ansätze bezüglich Therapie und Prävention von Kontaktallergien eruieren können. Die zentrale Fragestellung der aktuellen Untersuchung lautet, wieso nur einige Menschen an Allergien erkranken, obwohl Allergene wie Nickel weit verbreitet sind. Der Grund könnte beispielsweise ein körpereigener Schutzmechanismus gegen übermäßige Immunreaktionen auf harmlose Substanzen sein – entsprechende Hinweise sind nun in Tierversuchen an Mäusen nachgewiesen worden: Sogenannte regulatorische T-Zellen (Treg) steuern die Abwehrreaktion gegen Infektionserreger oder verhindern eine unnötige Immunantwort auf harmlose Substanzen wie Allergene. Allerdings konnte noch nicht abschließend geklärt werden, ob ähnliche Prozesse auch in der menschlichen Haut ablaufen. Denkbar wäre jedoch, im Rahmen einer Immuntherapie die menschlichen Treg mittels niedriger Allergen-Dosen zu aktivieren und so der Entstehung einer Kontaktallergie entgegenzuwirken. Eine derartige Toleranzentwicklung funktioniert allerdings nur, sofern noch keine Sensibilisierung erfolgt ist. Quelle:
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