Nickelallergie – Gegenstand aktueller Forschung

Nickelallergie – Gegenstand aktueller Forschung
Datum: 13.07.2014 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Welche molekularen Mechanismen sind für die Entstehung einer Kontaktallergie verantwortlich? Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Würzburg ist es kürzlich gelungen, die immunologischen Abläufe einer Sensibilisierung zu entschlüsseln und so eine Basis für neue Therapieansätze zu schaffen.

Rund 10 Millionen Nickelallergiker leiden hierzulande an allergischen Reaktionen infolge einer Nickelexposition. Die Kontaktsensibilisierung ist aktuell nicht heilbar – erst einmal erkrankt, bleibt die Nickelallergie ein lebenslanger Begleiter. Die Therapie der ekzematösen Überempfindlichkeitsreaktion zielt daher nicht auf eine Behandlung der Ursachen, sondern auf präventive Verhaltensweisen sowie eine Linderung der auftretenden Symptome.

 

Entstehung einer Kontaktallergie

Im Gegensatz zu den bekannten Soforttypreaktionen, wie sie beispielsweise bei dem durch Pollen ausgelösten Heuschnupfen üblich sind, treten die Symptome einer Kontaktallergie erst einige Stunden bis Tage nach erfolgtem Allergenkontakt auf (verzögerte Immunantwort). Vergleichbar ist jedoch die Sensibilisierung an sich, die in Folge einer Exposition mit dem jeweiligen Allergen erfolgt. Im Falle einer Kontaktallergie ist diese durch Bildung sogenannter Hapten-spezifischer T-Lymphozyten gekennzeichnet (Hapten = niedermolekulare Chemikalien wie beispielsweise Nickel). Bei wiederholtem oder andauerndem Allergenkontakt werden diese T-Zellen aktiviert und lösen im Zusammenspiel mit anderen Immunzellen eine Überempfindlichkeitsreaktion – das Kontaktekzem – aus.

 

Neue Therapieansätze bei Nickelallergie

Eine Sensibilisierung ist das Ergebnis zahlreicher molekularer Prozesse, darunter auch das sogenannte Signal der angeboren Immunität, welches die Bildung Kontaktallergen-spezifischer T-Zellen aus naiven (antigenunerfahren) T-Lymphozyten einleitet. Dieses für die Entwicklung einer Hypersensitivität benötigte Signal wird durch Kontaktallergene wie Nickel, Kobalt oder Duftstoffe ausgelöst. Die aktuelle Forschung konzentriert sich daher insbesondere auf Rezeptoren, die für eine Stimulation entzündungsfördernder Signalwege verantwortlich sind (pattern recognition-Rezeptoren). So konnten Wissenschaftler des Universitätsklinikums Würzburg unlängst nachweisen, dass z. B. der Toll-like-Rezeptor 4 (TLR4) u. a. auch für die entzündungsfördernde Wirkung bestimmter Umweltsubstanzen wie Nickel verantwortlich ist. TLR4 steht somit im Fokus der Entwicklung neuartiger Therapieansätze bei Kontaktallergien.

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