Nickel erneut in Tattoofarben nachgewiesen

Öko-Test warnt:
Nickel erneut in Tattoofarben nachgewiesen
Datum: 08.01.2013 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: T.K.
Erneut konnte Nickel in Tätowiermitteln nachgewiesen werden – insbesondere für Allergiker problematisch, wird die nickelhaltige Farbe doch direkt unter die Haut gespritzt.

Der Schadstoffgehalt von Tattofarben ist eine altbekannte Problematik – bereits seit Jahren warnen deutsche und europäische Behörden vor krebserregenden, -verdächtigen und verbotenen Inhaltsstoffen von Tätowiermitteln. Der zunehmende Trend zur permanenten Hautbebilderung veranlasste das Bundesinstitut für Risikobewertung erstmals im Jahr 2000, auf erhebliche Regelungslücken bzgl. Tattoofarben hinzuweisen. Auszüge der 2003 vom Europarat erlassenen Negativliste (Verbot diverser gesundheitsgefährdender Substanzen) wurden schließlich 2009 in die deutsche Tätowiermittel-Verordnung (TätoV) übernommen. Doch Umsetzung und Einhaltung dieser Richtlinien erweisen sich als äußerst nachholbedürftig, wie diverse Landesuntersuchungsämter in den letzten Jahren wiederholt belegen konnten. So auch das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung von Öko-Test: In rund der Hälfte aller getesteten Produkte konnten gesundheitsschädigende Substanzen nachgewiesen werden (darunter Nickel); jede dritte Farbe hätte erst gar nicht in den Verkauf gelangen dürfen.

 

Nickel in Tätowiermitteln

Nickel in Tätowiermitteln

Neben diversen krebserregenden oder -verdächtigen Substanzen (aromatische Amine, Nitrosamine (NDELA), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Form- aldehyd) sowie weiteren frag- würdigen Inhaltsstoffen (Benzoi- sothiazolinon, halogenorganische Farbstoffe), konnte in zwei Färbemitteln auch Nickel nachgewiesen werden. Da diese – ähnlich wie Arzneimittel – direkt unter die Haut injiziert werden, reichen bereits geringe Mengen Nickel aus, um bei sensibilisierten Personen allergische Reaktionen hervorzurufen.
Laut einer repräsentativen Umfrage der Universität Regensburg an über 3.000 Tattooträgern leiden rund 8 Prozent der Befragten auch vier Wochen nach dem Tätowieren an gesundheitlichen Problemen. Hierzu zählen insbesondere Kontaktallergien, beispielsweise durch Farbstoffe oder eben Nickelverunreinigungen. Seriöse Tätowierer erkundigen sich vor dem Eingriff bei ihren Kunden über bestehende Allergien und informieren über mögliche Risiken. Da dieser Service aber nicht in jedem Studio geboten wird, sollten sich Nickelallergiker grundsätzlich vorab über die verwendeten Färbemittel informieren.

 

Wie reagieren Anbieter auf anhaltende Kritik?

Wie Öko-Test in der aktuellen Ausgabe weiter ausführt, sollten die betroffenen Hersteller nach erfolgter Auswertung ursprünglich mit den Ergebnissen konfrontiert werden. Die Verantwortlichen ausfindig zu machen, gestaltete sich jedoch als unerwartet schwierig – die Landesuntersuchungsämter geben Untersuchungsergebnisse, aber keine Produkt- oder Herstellernamen preis – sodass eine direkte Kontaktaufnahme nur in Einzelfällen möglich war. Neben diversen unzureichenden Erklärungen seitens der Unternehmen wird die Firma H-A-N hingegen als positives Beispiel genannt. Der Hersteller des hochgradig belasteten Färbemittels Bullets Sangria Red kündigte an, künftig ein Pigment mit geringerer Belastung einzusetzen sowie die Produkte mit  Hinweisen auf Nickel- oder Kobaltgehalt zu versehen.

Quellen: