Welcher Tee bei Nickelallergie?

Welcher Tee bei Nickelallergie?
Datum: 28.12.2014 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: T.K.
Tee gilt gemeinhin als wohltuende Zubereitung mit heilender, schmerzlindernder oder gar anregender Wirkung. Aufgrund des durchweg hohen Nickelgehalts ist das Heißgetränk für Allergiker jedoch weniger empfehlenswert. Doch müssen Betroffene wirklich verzichten? Wir klären auf.

Wie jede Pflanze nehmen auch Teesträucher Nickel über die Wurzeln aus dem Boden auf. Der tatsächliche Nickelgehalt (durchschnittlich 650 µg Nickel / 100 g) ist also stark abhängig von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit und Düngung des Anbaugebiets. Da Tee hauptsächlich in Ländern angebaut wird, die nicht unserer Schadstoffkontrolle unterliegen (Indien, China, Sri Lanka, Russland, Indonesien, Japan, Kenia), haben wir hierauf jedoch nur wenig Einfluss.

 

Hoher Nickelgehalt charakteristisch für Tee

Die Teepflanze ist ein immergrüner Strauch aus der Gattung Thea. Bedeutsam für die Züchtung waren der Assam-Teestrauch (thea assamica) sowie der China-Teestrauch (thea sinensis). Heute wird nahezu ausschließlich die Assam-Hybride verwendet, eine Kreuzung aus Assam- und China-Teestrauch. Da Teesträucher in Monokultur angebaut werden, ist der Einsatz von chemischen Pflanzenbehandlungsmitteln zwingend erforderlich, um die Blätter vor Schädlings- und Pilzbefall zu schützen. Darüber hinaus werden vielfältige Mineraldünger eingesetzt. Diese künstliche Nährstoffzufuhr ermöglicht Erträge von bis zu 10.000 kg / ha. Nickel aus Boden und Dünger reichert sich insbesondere in den Blättern, Blattspitzen und Blattknospen (auch „Tip“ genannt) der Teepflanze an. Da bei der Teeherstellung sowohl Blatt als auch Knospe verwendet werden, bleibt der Nickelgehalt auch im Endprodukt unverändert hoch. 

Je mehr „Tips“ ein Tee enthält, desto feiner der Geschmack. Bud-Tee (Weißer Tee) wird ausschließlich aus Blattknospen gewonnen, für Pekoe-Tee wird wiederum auf Knospe und Blatt zurückgegriffen. Alle anderen Sorten werden aus den oberen ein bis drei Blättern des Teestrauchs hergestellt. Massai-, Mate- und Rotbuschtee sind dagegen nur teeähnliche Produkte aus getrockneten und zerkleinerten Pflanzenteilen. So werden Massai und Rotbusch aus dem ginsterähnlichen Aspalathus contaminatus-Strauch (Familie der Schmetterlingsblütler bzw. Hülsenfrüchtler) gewonnen. Dank der enthaltenen Flavonoide besitzt Rotbuschtee eine antihistaminähnliche Wirkung und ist somit für Allergiker relativ gut geeignet. Mate-Tee wird aus den Blattknospen der Stechpalmenart Ilex hergestellt, minderwertige Varianten auch aus der Blattmasse sowie Zweigen, Stielen und Rispen.

 

Nickel auch in Bio-Tee

Stark fermentierter Tee ist dunkler als weniger fermentierte Sorten. Inwieweit dies Einfluss auf den Nickelgehalt hat, ist jedoch nicht näher bekannt. Ohne Fermentierung wird beispielsweise Grüner Tee hergestellt, Oolong ist dagegen halbfermentiert. Kräuter- und Früchtetees werden wiederum aus wildwachsenden Kräutern, Früchten und Pflanzenteilen gewonnen – der Nickelgehalt entspricht hier dem jeweiligen Ausgangsprodukt. 

Der biologische Tee-Anbau verzichtet auf diverse Dünger bzw. setzt diese nur in stark reduzierten Mengen ein, dennoch sind auch diese Sorten für Nickelallergiker nicht besser geeignet. So fördert das langsamere Wachstum zwar die Ausbildung teespezifischer Aromastoffe und verspricht einen qualitativ höherwertigen Tee, jedoch wird auch der Zeitraum der Nickelanreicherung in der Pflanze signifikant verlängert.

Grundsätzlich kann also kein Tee uneingeschränkt empfohlen werden, keine Variante ist wirklich nickelarm. Teeähnliche Produkte (z. B. Mate-, Massai- und Rotbuschtee) sind dagegen generell verträglicher. Bei Früchtetees ist der Nickelgehalt der jeweiligen Frucht zu beachten, so sind Himbeeren (19 µg Nickel) beispielsweise weniger geeignet als Preisel- oder Erdbeeren (5 bis 8 µg Nickel). Vorsicht ist auch bei Zusatz von Schwarzem Tee geboten – hier ist ein stark erhöhter Nickelgehalt zu erwarten. Dennoch sollte eine Verzehrmenge von ein bis zwei Tassen pro Tag in der Regel unbedenklich sein, von größeren Mengen ist jedoch abzusehen.