Nickel im Schmuck

Nickel im Schmuck
Datum: 20.04.2011 | Kategorie: Verbraucherschutz Von: A.G.
Edelmetalle - wie Gold oder Silber - werden für die Herstellung von Schmuck mit anderen Metallen versetzt. Dies geschieht aus unterschiedlichen Gründen: Um das Material zu härten, eine andere Farbigkeit zu erzielen, das Anlaufen zu vermeiden, etc. Dabei ist nur das reine Feingold (999/000) zu weich für die Verarbeitung.

Für die Schmuckherstellung werden Edelmetallen andere Metalle zugefügt, man spricht von einer Legierung. Dabei findet Nickel kaum noch Verwendung. Viel häufiger sind dagegen Legierungen mit Kupfer, Silber, Zinn oder Zink. Diese Legierungen erkennt man an der Prägung 333/000; 585/000; 750/000.

Durch die Legierung mit Nickel erreichte man eine Aufhellung des Goldtones. Heute erzielt man diesen Effekt auch durch die Zugabe von Feinsilber (reinem Silber), so dass Nickel in der Schmuck produzierenden Industrie nicht mehr nötig ist. Gelbgold erkennt man an seiner satt gelben Farbe. Es wird meist ohne Zusatz von Nickel angeboten, da eine Aufhellung nicht erwünscht ist. Dennoch sollten Sie sich beim Schmuckkauf von Ihrem Fachhändler beraten und bestätigen lassen, dass es sich um nickelfreie Legierungen handelt. Besondere Vorsicht sollten Sie bei Schmuck aus diversen Urlaubsländern aufbieten, denn nicht alle Länder kontrollieren die Legierung mit Nickel. In Deutschland ist die Abgabe von Nickelionen bei Produkten, die körpernah getragen werden, durch die Euro-Norm 1811 geregelt.

Kindern/ Jugendlichen, bei denen bereits Allergien aufgetreten sind, sollte von Ohrschmuck abgeraten werden, da sie besonders anfällig für die Entwicklung von Nickelallergien sind.
Können Sie Ihr Kind nicht davon abbringen, sollten Sie auf Erststecker aus Titan oder Platin zurückgreifen, da diese 100% nickelfrei sind. Das Risiko einer Sensibilisierung kann so minimiert werden. Bei Piercings etc. sollten Sie ebenfalls auf 100% nickelfreie Materialien zurückgreifen.

Auch in Schmuckstücken aus Weißgold (333/000; 585/000; 750/000) finden sich heute nur noch selten Anteile von Nickel. Das Weißgold enthält deutlich entfärbte Zusatzmetalle, durch deren Einsatz eine blass weiß getönte Schmuckfärbung erzielt wird. Für die Legierung von Weißgold wird in Deutschland hauptsächlich Palladium eingesetzt, welches das früher häufig verwendete Nickel ablöst. Palladium haltiges Weißgold ist hochwertiger als Nickel legiertes Gold. Diese hochwertigere Alternative wird auch als Graugold bezeichnet und ist vergleichsweise weich. Erst durch die so genannte Rhodinierung, eine Beschichtung mit Palladium, wird das Schmuckstück härter. Durch dieses Verfahren wird die Gefahr des Anlaufens aufgehoben und ein hellerer Farbton erzielt. Die Rhodinierung mit Nickel ist stark umstritten, da man mit diesem Verfahren der Euro-Norm 1811 nicht gerecht werden kann. Diese Norm regelt seit 1998 die erlaubte Abgabe von Nickel an die Haut. Die Rhodinierung stellt keinen zuverlässigen Schutz gegen Nickel dar.

Ob sich durch den Verzicht von Nickel als Bestandteil von Legierungen eine Verbesserung für Nickelallergiker ergibt, bleibt jedoch fraglich. Viele Nickelallergiker reagieren nicht ausschließlich auf Nickel, sondern auch auf andere Metalle. Häufig sind Kreuzallergien mit Kobalt oder Palladium. Das bedeutet, dass auch hochwertige Schmuckstücke, beispielsweise aus Graugold, allergene Wirkung entfalten können. Eine absolute Sicherheit haben Allergiker beim Tragen von Schmuckstücken also nicht.

Eine Alternative zu Weißgold ist Sterlingsilber. Dieses darf allerdings nicht mit Nickelsalzen behandelt sein. In Deutschland produzierte Schmuckstücke werden heute nicht mehr mit Nickelsalzen behandelt. Eine weitere Alternative stellen auch Schmuckstücke aus Platin und Titan dar. Diese Metalle sind absolut nickelfrei, aber auch sehr teuer. Nur in seltenen Fällen können Nickelallergiker auch auf Platin oder Titan reagieren. Die Allergie auf diese Bestandteile ist jedoch überaus selten. Natürlich gibt es bei Schmuck weitere zahlreiche Alternativmaterialien, auf die Sie zurückgreifen können, z.B. Holz, Keramik oder Glas. Dennoch stellt das Tragen von Schmuck für Allergiker immer ein Risiko dar. Denn nicht nur Nickel, das stärkste Kontaktallergen, sondern auch andere Metalle können durch äußere Einflüsse chemisch reagieren. Die häufigste Reaktion ist die Oxidation, bei der chemische Prozesse kleinste Ionen aus den Schmuckstücken lösen, die wiederum über die Haut aufgenommen werden können und u.U. allergen wirken. Auch niedrig legiertes Gold (333/000) und Sterlingsilber unterliegen der Oxidation.